|
|
|
1843 |
Neue Zeiten, die Bleiweis-Zeit, Obrigkeit
erlaubt den Druck seiner Poesie |
|
|
|
|
 |
ie slowenische, beziehungsweise die
damalige Krainer Gesellschaft begann sich langsam zu ändern,
nur Pre¹eren merkte nichts davon. Es kamen fähigere und
vor allem dickfellige Volksführer nach oben; das gilt
vor allem für Dr. Janez Bleiweis. Der junge Tierarzt gründete
im Jahre 1843 die Zeitung Kmetijske in rokodelske novice
(Landwirtschaftliche und handwerkliche Neuheiten), die
vor allem die Oberhand des Redakteurs in nationalen Fragen
festigen sollte, alles andere, auch die literarischen
Veröffentlichungen standen im Hintergrund. Und Bleiweis
übersah gelassen die gesamten bis zu jener Zeit geschriebenen
Gedichte von Pre¹eren, er lud ihn nicht einmal ein, Mitarbeiter
bei den Novice zu werden, verständlich, und noch ein Schlag
für den unglücklichen Dichter. Pre¹eren schrieb an Vraz:
"Für meinen Namen wisse in der slowenischen Welt keiner"!
Für den Redakteur Bleiweis war der bedeutendste Dichter
Jovan Vesel Koseski, welchen er mit aller Freude veröffentlichte
und rühmte. Etwas später veröffentlichte er dennoch Krst
pri Savici und noch einige andere Gedichte von Pre¹eren,
aber einen echten und nützlichen Kontakt knüpfte er mit
ihm nie. Nun, währenddessen wurden Pre¹eren bereits der
vierte und der fünfte Antrag für eine selbstständige Anwaltskanzlei
abgelehnt; wie sollten sie es nicht. Er stand in einem
ziemlich schlechten Ruf; die polizeiliche Charakteristika
warf ihm ein ungeordnetes Leben vor, Trinkereien, Sinnlichkeit
und unschöne Manieren, was auf jeden Fall schlechte Referenzen
für den ansehnlichen Anwaltsstand waren. Die Dichtergabe
in ihm erlosch aber nicht vollkommen, im Gegensatz. In
jene Zeit (1844) gehört Zdravljica (Trinklied) und die
wunderschöne Elegie V spomin (Zum Gedenken) an Andrej
Smole, die er vier Jahre nach dem Tod des Freundes schrieb.
Mit dem Trinklied hatte er jedoch einige Schwierigkeiten;
der Hofzensor Fran Miklo¹iè lehnte die dritte und die
vierte Strophe ab, und Pre¹eren wollte ein so verstümmeltes
Gedicht nicht veröffentlichen. Er wartete noch einige
Jahre und hat sie dann, nach dem Völkerfrühling, im Jahre
1848 in Bleiweis Novice doch veröffentlichen können. Der
Redakteur hat damals unserer heutigen Nationalhymne eine
Ersatzstelle auf der Titelseite der Novice bestimmt, Vorrang
gab er aber einem anderen Text, der heute, wie sein Autor
unbekannt ist. Die letzten Jahre von Pre¹erens Leben waren
dichterisch gesehen ergiebiger. Er schrieb Judovsko dekle/Jüdisches
Mädchen, Orglar/Orgelspieler, Od ¾elezne ceste/Von der
Eisenstraße, V spomin Matiji Èopu/Zum Gedenken an Matija
Èop, und Neiztrohnjeno srce/Unverrottetes Herz, das eine
Art Schwanengesang des Dichters wurde. Pre¹eren setzte
eine immense Energie in die Veröffentlichung seiner Poesie.
Er wählte und schliff die Gedichte für die Sammlung und
übergab sie im Jahre 1846 der Zensur. Und diese war in
der Person von Fran Miklo¹iè wohlwollend und hatte auf
Pre¹eren Auswahl, mit Ausnahme des Trinkliedes und einiger
Epigramme keine Einwände vorzubringen. Der Drucker Blaznik
begann schon mit seinen Arbeitsvorbereitungen, Pre¹eren
sah wieder Licht. Am gleichen Tag, als in Wien genehmigt
wurde seine Poesie zu drucken, also am 22. Juli 1846,
bekam er auch die Anwaltstelle. Einen neuen, den sechsten
Antrag schickte er an die Ausschreibungsstellen in Postojna
und Kranj, die Gerichtsobrigkeit schickte ihn jedoch nach
Gorenjska.
|
|
|
|
|
|
|
|
    |
|
|
|
|