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1824-27 |
Erste Gedichtversuche |
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n das Jahr 1824 gehören auch die ersten
Gedichtversuche von France Pre¹eren. Einem unglücklich
verliebten Mitschüler schrieb er eine Art Studentenscherz
in Versen mit dem Titel Zarjovena d'vièica, (Verrostet
Jungfer), bald danach entstanden auch ernsthaftere Gedichte,
wie Povodni mo¾ (Nickelmann), La¾nivi pratkarji (Verlogene
Bauernkalenderschreiber) und die Umdichtung der Lenora.
Er schrieb noch ein ganzes Heft voll Krainer Gedichte,
jedoch hat er sie, außer den bereits erwähnten dreien,
alle vernichtet, nachdem er sie Jernej (Bartholomäus)
Kopitar zur Bewertung übergeben hatte. Kopitar war zu
jener Zeit als Hofbibliothekar und Zensor eine unumstrittene
Autorität; als er die Gedichte von Pre¹eren las, riet
er ihm, sie doch einige Jahre liegen zu lassen und dann
auszufeilen. Einige Literaturhistoriker rätseln, ob nicht
so der harte Standpunkt Kopitars für einige Jahre die
Entstehung slowenischer weltlicher Gedichte hemmte. Nun,
Pre¹eren wandte sich als Dichter verhältnismäßig spät
an die Öffentlichkeit, erst im Jahre 1827, als er im Illyrischen
Blatt das Gedicht Dekletom (Dem Mädchen) veröffentlichte.
In diesem Gedicht verarbeitete er mehr oder weniger offen
seine Gefühle für die überhebliche Zalika, die Tochter
des Dolencer Wirtshauses, in dem er mit seinem Freund
Andrej Smole verkehrte. Dem Pre¹eren gefiel sie sehr,
jedoch schenkte sie ihm kaum Beachtung, für den Dichter
wurde dies zu einer Art Muster des Liebeslebens. France
Pre¹eren erlebte zu jener Zeit ziemliche Veränderungen,
vor allem die Verhältnisse im elterlichen Vrba wurden
immer komplizierter. Das Gehöft drohte zu verwahrlosen,
deshalb wurde der Hausherr gezwungen die Zügel seiner
Tochter beziehungsweise seinem Schwiegersohn Jo¾e Vovk,
einem ziemlich groben Menschen zu übergeben. Dieser führte
schnell seine Ordnung bei den Ribèevih ein, wie der Hausname
des Pre¹erenhauses war, und bald mussten sogar des Dichters
Mutter und Vater das Haus verlassen. Bei der Hinterlassenschaft
wurde Pre¹eren einfach übergangen, auch die beiden Schwestern
und der Bruder bekamen fast nichts; Pre¹eren betrachtete
dies als einen Ausschluss aus dem Familienkreis, was ihn
zutiefst betroffen machte, gleichzeitig aber auch ermüdete.
Er beschleunigte sein Studium und diplomierte im Jahre
1828. Er wurde Doktor, vor der Rückkehr nach Krain begab
er sich noch auf eine der seltenen längeren Reisen ins
Ausland. Mit seinem Schützling, dem Grafen Emanuel ging
er nach Lysice nach Mähren, wo er einige Monate verbrachte,
dann kehrte er nach Ljubljana zurück. Bei dieser Gelegenheit
bekam er eine goldene Uhr zum Geschenk, das einzige Vermögen,
das er bei seinem Tode seinen beiden Kindern hinterlassen
konnte.
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