Vanessa Redgrave
und
Stane Sever

 

 
 
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1835   Das Leben - ein Gefängnis...  
     
as Jahr 1835 wurde wohl für France Pre¹eren eines der schwärzesten. Sein Onkel Jo¾ef starb, der einzige aus der Familie, welcher ihn seit der Kindheit in Kopanj dann und wann unterstützte. Julija Primic verlobte sich beziehungsweise entschied so ihre Mutter, ansonsten zeigte aber auch das Mädchen keine besondere Zuneigung zu ihm. Einmal drückte ihr Pre¹eren bei einem Tanz in Kasino ein kleines Heft mit allen seinen Gedichten in die Hand, die er ihr zu Ehren zusammengestellt hatte; das Geschenk nahm sie zwar an, wies ihn aber mit folgenden Worten ab: "...damit du mir nicht im Wege stehest mit deiner Liebe". Und das war nicht das schlimmste: mitten im Sommer traf ihn das schrecklichste Unglück. In den Wellen der Sava ertrank Matija Èop, Pre¹erens Mentor, der wahrscheinlich auch der einzige wahre Freund des Dichters war. Der empfindsame und unsichere Dichter brauchte an seiner Seite jemanden wie Èop, der voll von Wissen und Weitläufigkeit war, um ihn anzuregen, zu orientieren und vor allem, der ihn verstand. Pre¹erens Schmerz wird in der Elegie in deutscher Sprache sehr deutlich veranschaulicht, die er dem Freund zum Gedenken schrieb. Der Dichter Oton ®upanèiè sagte, dass dies eine der schönsten Dichtungen der Menschheit sei, es irritierte ihn aber, dass Pre¹eren sie in deutscher Sprache schrieb. Auf die rechte Weise wollte er zweifelsohne Èops Bedeutung all den Deutschen und den eingedeutschten in Ljubljana, welche der slowenischen Sprache nicht mächtig waren oder sie nicht verstehen wollten. Neben der dichterischen Begabung zeugt die Elegie an Èop auch von Pre¹erens schöpferischer Kraft. Der Dichter schrieb die lange und anspruchsvolle Dichtung in der fremden Sprache in sehr kurzer Zeit, in einer Woche, dabei vernachlässigte er aber keineswegs seine regelmäßige Arbeit in der Anwaltskanzlei. Ihm wurde aber auch die Sorge um das Verzeichnis von Èops Hinterlassenschaft auferlegt. Das war für ihn eine schlimme Erfahrung, denn viele interessierten sich für die reiche Bibliothek von Èop und versuchten sich so manches wertvolle Buch anzueignen. In dieser Zeit verlor Pre¹eren endgültig den Glauben an die Freundschaft mit Miha Kastelic, der ziemlich ungeniert nach Èops Vermögen griff, und auch seine Rolle bei der Rettung des unglücklichen Wissenschaftlers aus den Wellen der Sava ist bis heute nicht ganz aufgeklärt. Es war zu hören, dass sich Kastelic bei der Hilfeleistung dem Ertrinkenden Èop gegenüber nicht gerade auszeichnete. Pre¹eren wurde immer einsamer: Andrej Smole war weit weg von Ljubljana, und andere aufrichtige Freunde hatte er eigentlich keine mehr. Deshalb konnte er aber immer mehr auf seine Kneipenkumpels zählen, an denen es niemals fehlte. Èops Tod versetzte den Dichter in die bis dahin tiefste Lebenskrise; übertrieben gab er sich dem Alkohol hin, vernachlässigte die Arbeit in der Anwaltskanzlei, als Nachlassverwalter versagte er völlig, nach einige Erzählungen plagten Pre¹eren sogar Selbstmordgedanken. In dieser Zeit entstanden das berühmte Gedicht Kam? (Wohin?) und Ansätze seines wohl bedeutendsten Werks, Krst pri Savici (Die Taufe an der Savica), das im Frühjahr 1836 herauskam. Krst pri Savici ist in so manchem Stellen so "unpreschernerisch", dass er die Kritiker und Ausleger seiner Gedichtwerke völlig irritierte. Der Dichter selber schrieb in einem Brief an Èelakovsky, dass "Krst vor allem eine metrische Aufgabe sei, um die Zuneigung der Geistlichkeit zu erlangen." Diese sehr ungewöhnliche und vor allem umstrittene Aussage erregt noch heute die Gemüter der Pre¹erenforscher. Es zeigt aber vor allem die Zerrissenheit und die Empfindsamkeit des Dichters Seele und den Druck des Alltagslebens, das er immer schwerer verkraftete. An dieser Stelle werden wir uns keine genauere Analyse von Krst pri Savici vornehmen, folglich soll diese Aufgabe den heutigen Pre¹erenforschern vorbehalten bleiben.

 
     
     
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