Über-
setzung:
Lili
Novy
Es liest:
Blixa
Bargeld
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Stets waren die Schönen Ljubljanas gepriesen,
Doch konnte mit Ur¹ka sich keine vergleichen,
Die Blühende keine an Reizen erreichen,
Die Mädchen, die Weiber, sie mussten ihr weichen. -
Dem Morgenstern gleich, als dem Hellsten der Schar,
Tat Ur¹ka als schönstes der Mädchen sich dar.
Gar vielen der Jungfraun, gar vielen der Weiblein
Sind heimliche Tränen vom Auge geronnen,
Weil Ur¹ka das Herz des Geliebten gewonnen;
Doch nie hat genug sie der Liebsten umsponnen,
Hat, welche der Männer sie rühmen gehört,
Versucht, zu umgarnen, die meisten betört.
Sie konnte versprechen, sie konnte versagen,
Sie konnte sich freundlich, voll Stolz sich verhalten,
Die Jungen entzünden, erwärmen die Alten,
Und alle die Künste und Listen entfalten;
Hat lang an der Nase die Männer geführt,
Und endlich an einem den Meister verspürt.
Am Markte, am alten, sind unter der Linde
Trompeten und Geigen und Zimbeln erklungen;
Dort haben die Schönen Ljubljanas, die jungen,
Sich Sonntags im Tanz mit den Burschen geschwungen;
Als Königin aller schön Ur¹ika gilt,
Doch heut ist sie lange zum Tanz nicht gewillt.
So viele sie bitten, sie weigert sich jedem,
Sie wehrt sich voll Hochmut, will Aufschub gewinnen,
Weiss immer auf andere Ausflucht zu sinnen;
Es neigt sich die Sonne, die Dämmer beginnen,
Die siebente Stunde und mehr noch verfloss,
Bis Ur¹ka sich endlich zum Tanze entschloss.
Doch nun sie umherblickt, den Tänzer zu wählen,
Da sieht sie am Tische, am gelben, ihn stehen,
Den Recken, wie keinen die Sonne gesehen;
Sehnt jede mit ihm sich im Tanze zu drehen; -
Schon wünscht in ihr Netz ihn schön Ur¹ka zu ziehn,
Und wendet verliebt ihre Augen auf ihn.
Dies sehend, tritt näher zu Ur¹ka der Jüngling:
"Sprich, möchtest du", sagt er, "zum
Tänzer mich wählen?
Wo Save und Donau die Wellen vermählen,
Vernahm ich heut früh, wie du schön seist, erzählen;
Schon, Ur¹ika, schöne, schon stehe ich hier,
Schon, Ur¹ka, bereit, um zu tanzen mit dir!"
So spricht er, sich tief vor dem Mädchen verneigend;
Süss lächelt ihm Ur¹ka, sich freundlich zu zeigen:
AKein einziges Schrittchen noch tat ich im Reigen,
Ich wartete deiner, ich wills nicht verschweigen:
So gib mir die Hand, und so tanzen wir zwei,
Es dunkelt, und bald ist der Reigen vorbei!"
Es reichte der Jüngling die Hand ihr, der Schönen,
Und schnell sind sie über den Tanzplatz geflogen,
Als trügen sie Flügel im schwebenden Bogen;
Wie körperlos sind sie im Kreise gezogen,
Man sieht nicht, wann eines den Boden berührt,
So tanzen sie hin, wie vom Sturme geführt.
Dies sehend, erstarrten die anderen alle,
Die Spielleute fühlten die Hände versagen;
Dem Jüngling will solches mitnichten behagen,
Hat hart mit dem Fuss auf den Boden geschlagen:
"Ich mag nicht", so schreit er, "die
Geige, den Bass,
Mir klingen ganz andere Saiten zupass!"
Rasch jagten die Wolken, die schwarzen, zusammen,
Vom Himmel ward furchtbares Donnern vernommen,
Man hörte die Winde, die sausenden, kommen,
Man hörte die Bäche, mit Brausen geschwommen,
Stand alles, die Haare gesträubt und entsetzt, -
O Ur¹ika, schöne, o, wehe dir jetzt!
"Nicht fürchte, du Ur¹ka, dich, tritt mir nur
schnelle,
Nicht fasse", so sagt er, "beim Donner dich
Grausen,
Nicht fürchte dich, wenn meine Bäche erbrausen,
Nicht fürchte der Winde vertrauliches Sausen;
Nur hurtig, nur hurtig die Ferse gedreht,
Nur hurtig, nur hurtig, die Stunde ist spät!"
"Ach, bleiben wir stehen, mein Tänzer, mein lieber,
Ach, lass mich veratmen, den Fuss mir verweilen!"
"Noch Meilen zur weissen Türkei sinds und Meilen,
Wo Save und Donau entgegen sich eilen;
Die Wellen, schön Ur¹ka, verlangen nach dir,
Drum wende nur hurtig die Ferse mit mir!"
So sagt er; da sieht man sie schneller noch kreisen,
Schon ferner dem Tanzplatz die Windungen schlingen,
Am Rand der Ljubljanica dreimal sich schwingen,
Im Tanz in die Wellen, die rauschenden, springen.
Wild sahen den Wirbel die Schiffer sich drehn;
Doch Ur¹ka hat keiner mehr wieder gesehn.-
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